Winkel. (sf) – „Genau so
haben wir uns das gewünscht“, freuten sich Frank Zimmermann und
Thomas Reinhard von der Turnleitung des TC Oestrich-Winkel: Ein
voller Erfolg war die zweite Auflage des „Ranko“. Schon vor zwei
Jahren hatte man die Idee, mit der Erweiterung des ehemaligen
LK-Turniers zu einem Ranglisten-Turnier „guten Sport auf die Anlage
bringen und der Jugend etwas zu bieten“.
Draus
geworden ist noch viel mehr: Hochkarätiger Tennissport mit 30
herausragenden Tennistalenten, darunter elf Spieler aus der
Deutschen Rangliste mit Leistungsklasse 1 und zwei Spieler aus den
Top 100 lieferten sich von Freitag bis Sonntag tolle Matchs, die die
vielen Zuschauer fesselten. Mit dabei war auch in diesem Jahr der
Vorjahressieger Niklas Schell vom TC Bad Vilbel. Der 19-Jährige, der
bereits mehrfacher deutsche Jugendmeister ist, belegt derzeit Platz
60 der Deutschen Rangliste und spielte bis vor Kurzem noch beim
Wiesbadener THC. In Winkel musste er sich am Sonntagnachmittag kurz
nach 17 Uhr allerdings nach einem spannenden Finalspiel und einem
Matchball, der ins Netz ging gegen Michal Franek vom TC BW
Dresden-Blasewitz geschlagen geben. Der in Koblenz lebende Franek,
der in der Deutschen Rangliste an Position 76 steht, hatte das Spiel
mit 6:4 und 6:4 b für sich entschieden. Den dritten Platz sicherte
sich kampflos Varun Venkat vom TC BW Schwetzingen.
Verletzungsbedingt konnte das Spiel um Platz 3 nicht ausgetragen
werden. In der Nebenrunde gewann der erst 15-jährige Luka Sauer
Jimenez vom TC Diedenbergen mit 6:1, 7:6 gegen Julius Heinrich vom
TC SW Frankfurt.
Mit dem
gesamten Verlauf des Turnieres waren die Gastgeber sehr zufrieden,
wenn auch die Wetterkapriolen mit Sonnenschein und Regengüssen im
stetigen Wechsel zum Auftakt am Freitag die Nerven der
Turnierleitung und Platzwarte strapaziert hatten. „Teilweise stand
die Plätze so unter Wasser, dass wir abbrechen mussten. Deshalb
wurden vier Spiele noch am Samstagmorgen nachgeholt“, erläuterte
Thomas Reinhard am Samstagnachmittag, an dem der Turniertag nach
reibungslosen Ablauf bei schönsten Wetter viel früher endete, als
man geplant hatte.
Hocherfreut war man über die Resonanz
sowohl bei den Spielern, als auch bei den zahlreichen Zuschauern,
die vor allem am Sonntag zum Finale die rebenberankte Terrasse des
Tennisheim erstürmten. Die Ranko Open sind immerhin das einzige
Turnier der Deutschen Rangliste im Rheingau und lockten bei seiner
zweiten Auflage über 30 Tennis-Asse zum TC Oestrich-Winkel. Man habe
sich mit den Turnieren der letzten Jahre als Verein einen Namen
gemacht, freuten sich die Verantwortlichen. Zu denen gehörten neben
dem neuen Sportwart Thomas Reinhard und seinem Vorgänger Frank
Zimmermann in der Turnierleitung auch der neue Vorsitzende Oliver
Mäske, der bis zu seiner Wahl zum ersten Vorsitzenden im Januar
Jugendwart war, und natürlich der langjährige ehemalige Vorsitzende
Paul Derstroff, der weiterhin als zweiter Vorsitzender mit Rat und
Tat zur Seite steht.
„Wir wollen auf unserer Anlage
hochklassiges Tennis zeigen. Vor allem als Motivation für unsere
Jugend“, erläuterte Mäske, der selbst auch aktiv in der
Herrenmannschaft in der Bezirksliga A spielt. Ein Grund für die
zahlreichen Meldungen sei natürlich das Preisgeld: 1.000 Euro durfte
Sieger Michal Franek mit nach Hause nehmen, 700 gingen an Niklas
Schell für den 2. Platz, 300 für den 3. Platz. „Die Spieler wollen
aber nicht nur Geld verdienen. Die wollen auch Gegner, um sich auf
der Rangliste hochzuarbeiten“, berichtet aber auch Frank Zimmermann
von der Turnierleitung. Finanziell lohne sich das Ranglisten-Turnier
für den Verein nicht, aber sportlich, hielten die engagierten
Vorstandsmitglieder und Helfer fest. Über das Wochenende kümmerten
sich viele ehrenamtliche Helfer mit Herzblut um die Bewirtung der
Gäste und die Betreuung der Spieler. Darunter auch das
hochgeschätzte Küchenteam um Christine Taffener und Nicole König,
das am Wochenende alle Hände voll zu tun hatte und die Sportler und
Zuschauer wie bei „Muttern zu Hause“ verköstigte. Denn vor allem
auch die familiäre Atmosphäre werde von den Tennistalenten in Winkel
sehr geschätzt, ergänzte Thomas Reinhard. „Viele der Spieler haben
ihre ganze Familie dabei, Niklas Schell zum Beispiel wird von seinem
Vater und Großvater begleitet“, wusste er. Und das bestätigte dann
auch prompt Julius Heinrich aus Frankfurt, der sich am
Samstagnachmittag nach seinem Sieg in der Nebenrunde mit dem
unterlegenen Matchpartner Nico Ritz aus Wiesbaden vom Turnierleiter
persönlich verabschiedete und auf den nächsten Tag freute. Zu recht,
kam er doch ins Finale und belegte den 2. Platz im Nebenturnier.
Die gute Betreuung durch die Turnierleitung und Helfer sorgte
dann auch für ein sehr entspanntes Turnier, bei dem immerhin schon
am Freitagnachmittag nach der Auslosung 14 Spiele auf dem Programm
standen und das trotz des überraschenden Regens. Die besten Spieler
hatten in der ersten Runde ein Freilos und kamen erst am Samstag das
erste Mal auf die Anlage. Und bei einem Ranglistenturnier gilt es
natürlich die Regeln des Deutschen Tennisverbandes zu beachten. Die
Auslosung und die Steuerung, Terminplanung und alles weitere läuft
über ein Programm, das der Hessische Tennisverband HTV
automatisiert. Es wurde im Ko-System gespielt, wobei der dritte Satz
bis zum Finale im Matchtiebreak ausgespielt wurde. Die Verlierer der
ersten Runde hatten die Möglichkeit, eine Trostrunde zu spielen, um
weitere Punkte zu gewinnen. Ein Oberschiedsrichter hatte am
Wochenende die Platzeinrichtung, also den Bodenbelag, den Zustand
der Netze und Linien kontrolliert und stand beim Schlichten bei
Streitigkeiten parat. „Aber je hochklassiger gespielt wird, desto
weniger Diskussion
sfälle gibt es“, weiß Zimmermann aus
Erfahrung. Das sei anders als manchmal in den unteren Kreisklassen.
Und trotz aller Erfahrung gab es für die Gastgeber in Winkel auch
wieder enormen Organisationsaufwand. „Das ist vor allem viel
Platzpflege. Die Plätze müssen für das Turnier nämlich einwandfrei
gepflegt sein. Die zu 90 Prozent Spieler aus höheren Klassen
erwarten top gepflegte Plätze“, erklärte die Turnierleitung. Und
ganz besonders freute man sich natürlich auch wieder über die
Unterstützung der Sponsoren, die alle sogar Vereinsmitglieder sind.